Ich, Wolfgang, war während den kurzen Ferien vom 4. bis 7. August auf einer Jugendfreizeit in dem Ort Alto Yurinaki. Das besondere: Die Menschen, die dort leben gehören zu einem Indianerstamm, den Yanesha. Die Gemeinde des Ortes hatte darum gebeten, ob es nicht möglich sei, eine Jugendfreizeit bei ihnen durchzuführen, da sie die Notwendigkeit sehen, dass etwas für ihre Jugendlichen getan wird. So fand sich ein kleines Team, das diese Freizeit organisierte.

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Wunderschöner Blick auf Alto Yurinaki

Da es für mich völlig neue Jugendliche waren, konnte ich wieder dieselben Themen nehmen, die ich auch im Februar auf der Jugendfreizeit hielt. Wäre auch schwer geworden, ganz neue Themen zu machen, weil das ganze sehr kurzfristig geplant wurde. So predigte ich über Gottes Plan für uns, über Gott gefallen, Echt sein, im Gehorsam Gott gegenüber leben und für seinen Glauben kämpfen. Die Leiter waren sehr dankbar für alle Impulse.

Ich konnte auch ein bisschen die Yanesha-Kultur kennenlernen. Sie sind zwar schon sehr angepasst (so hab ich nur sehr wenige gesehen in diesen Tagen, die noch die traditionelle Kleidung tragen), doch einige Bräuche werden noch gepflegt.

Zum Beispiel gibt es dort Bäume in denen Ameisen leben, deren Bisse wie Wespenstiche sind. Sehr schmerzhaft. Diese Bäume werden aber auch gebraucht zur Bestrafung von Personen, die gegen die Sitten verstoßen. Dazu gehört Diebstahl oder auch Ehebruch. Der Delinquent wird mit nacktem Oberkörper an diesem Baum festgebunden, ihm werden Nasenlöcher und Ohren verstopft, damit die Ameisen da nicht hineinkönnen und dann wird kräftig gegen den Baum geschlagen, damit die Ameisen kommen. Die strömen dann wohl in Massen vom Wipfel des Baumes nach unten und übernehmen die Bestrafung des Verurteilten. Nach drei Minuten wird er losgebunden, da das niemand länger aushalten kann. Solch eine Bestrafung kommt allerdings nicht oft vor, vielleicht einmal im Jahr, wie man mir erzählte.

Baum der Bestrafung

Baum der Bestrafung

Da will man nicht festgebunden werden!

Da will man nicht festgebunden werden!

Ein weiterer Brauch, der noch gepflegt wird, ist eine Initiation von jungen Mädchen. Wenn sie ihre erste Menstruation haben durchlaufen sie eine besondere Behandlung nach der sie dann als Frauen gelten. Im Dorf gibt es ein besonderes kleines Haus (hab ich nicht zu Gesicht bekommen) in das das Mädchen dann eingeschlossen wird. Es ist dort ganz alleine und es ist ganz dunkel. Und für einen ganzen Monat muss es dort bleiben. Es wird ihr natürlich zu Essen und zu Trinken gebracht und es gibt auch eine Art Toilette und Bad, aber sonst verbringt sie die Zeit dort ganz alleine. Sicher gibt es noch weitere Details über diese Zeit, hab ich aber nicht in Erfahrung bringen können. Früher war dieses Prozedere ein Muss und vorgeschrieben. Heute ist es freiwillig und hängt von dem Mädchen und ganz stark von den Eltern ab. Auch kann man nicht einfach von der Schule fehlen und so dauert es oft nur ein oder zwei Wochen. Den vollen Monat machen wohl nur noch wenige. Interessant war für mich, dass das die jungen Mädchen als was ganz Tolles ansehen und sich auch darauf freuen.

Da die Gemeinde gern noch Schulungen hätte für Kinder- und Jugendarbeit werde ich wohl noch öfter mal dorthin kommen.

Hier noch ein paar Bilder

Ein Häuschen für Besprechungen

Ein Häuschen für Besprechungen

Das Gemeindeklo

Das Gemeindeklo

Die Gemeindeküche

Die Gemeindeküche

Die Gemeinde-eigene Musikgruppe Yemanza

Die Gemeinde-eigene Musikgruppe Yemanza

Spass am Fluss

Spass am Fluss

Kategorien: Schmidts

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